Was im Frühjahr die so ritualisierten wie hochlukrativen Panik-Kampagnen zur FSME-Impfung, sind im Herbst die PR-Lawinen zur (noch viel lukrativeren) Grippe-Impfung  - egal ob Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Deutsche Apotheker-Zeitung oder die "normalen" Medien: ein Überleben des Winters ohne Grippeschutzimpfung, so die einmütige Botschaft, scheint mehr als fraglich.

Dabei hat auch - wie jedes Jahr - der Rückblick auf die zurückliegende Grippe-(Impf-)Saison gezeigt, dass die Wirksamkeit der Impfung beispiellos schlecht ist:

Gerade bei der auch in Deutschland propagierten Zielgruppe der Menschen im Alter über 65 Jahre lag die Schutzwirkung der letztjährigen Influenzaimpfung, betrachtet man den Schutz vor grippebedingten Krankenhausaufenthalten, bei 17%; bei Menschen über 80 Jahren sogar nur noch bei 10% (zum Vergleich: die einmalige Masernimpfung hat eine Schutzwirkung von über 95%...). Und dies, obwohl im vergangenen Jahr eine gute Übereinstimmung zwischen der Impfstoffzusammensetzung und den dann tatsächlich zirkulierenden Grippeviren bestand (Rondy 2017) und daher die Standard-Entschuldigung von Behörden und Herstellern ("Wir konnten es doch aber nicht genauer vorhersehen.... die WHO hat doch aber vorhergesagt....") nicht greift...

 

Literatur

Rondy M et al. 2017. Eurosurveillance. 22(41):1–6. Abruf 13.10.2017