Masern - kann die Impfung mehr, als nur Masern zu verhindern?

Vor einigen Jahren machten auch in der Nicht-Fachpresse Horrormeldungen zur Masernerkrankung die Runde - sie führe zu einem Löschen des immunologischen Gedächtnisses, damit zu einer jahrelang anhaltenden Infektanfälligkeit und einer höheren Sterblichkeit. Kaum wahrgenommen wurde, dass diese Meldungen im Wesentlichen auf Hochrechnungen und Modellierungen beruhten, deren wissenschaftlicher Wert nicht erst seit der Coronoia... in Frage steht.

Peter Aaby und Christin Stabell-Benn @StabellBenn haben in einer Zusammenfassung ihrer eigenen Forschungsergebnisse dieser Modellierungs-Hypothese jetzt einen anderen Erklärungsansatz entgegengesetzt, der mehr auf die unspezifischen Effekte der Masernimpfung abhebt: die Stimulation und letztendlich Stärkung des Immunsystems durch diese Lebendimpfung sei der eigentliche Grund der ohne sie beobachteten Infekt- und Sterblichkeitszunahme.

Dies sei vor allem auch daran zu erkennen, dass die Masernimpfung die Überlebenswahrscheinlichkeit in Ländern mit geringem oder sehr geringem Einkommen auch dann signifikant erhöhe, wenn im beobachteten Zeitraum gar keine Masernfälle auftraten, der Impfeffekt also nicht über den bloßen Schutz vor Masern zu erklären sei.

Ob man der Schlussfolgerung der Autoren: die unspezifischen Effekte der Masernimpfung seien so positiv, dass man sie auch nach der Elimination der Masern fortsetzen solle, folgt, sei dahingestellt. 

Auf jeden Fall zeigen die Ergebnisse, dass erstens die Auswirkungen von Impfungen und Impfstrategien immer noch weitestgehend unverstanden sind und es zweitens gerade bei den unspezifischen Effekten von Impfstoffen einen dringenden Forschungsbedarf gibt.

h/t @MartinHirte - DANKE, lieber Martin!