Es existieren zahlreiche Fallberichte und Studien, die das Auftreten oder die Verschlimmerung von Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, bei denen das Abwehrsystem des Körpers sich gegen körpereigenes Gewebe richtet) im engen zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen beschreiben. (Fourneau 2004, Hernan 2004, Ravel 2004, Wraith 2003, Borchers 2002, Saadoun 2001, Older 1999, Neustaedter 1996, Kalden 1992,).

Es ist biologisch plausibel, dass die Injektion eines inaktivierten Virus, eines Bakteriums oder eines lebenden abgeschwächten Virus in einem empfindlichen Empfänger eine Autoimmunantwort durch Deregulation der Immunantwort auslösen kann, durch unspezifische Aktivierung der T-Zellen, die gegen Myelinproteine gerichtet sind oder durch Autoimmunreaktionen aufgrund sequentieller Ähnlichkeit der Impfstoffproteine mit Myelinproteinen“ (Institute of Medicine 1994).

"Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass Schutzimpfungen als merkliche Eingriffe in die Regulation des immunologischen Netzwerkes den Verlauf von Vaskulitiden [autoimmun bedingten Gefässentzündungen] beeinflussen können" (ebd.) (s. a. Saadoun 2001).

Der Einwand, dass auch die natürlichen Infektionen Autoimmunreaktionen auslösen können, dies also nicht nur bei Impfungen vorkommt, ist berechtigt. Allerdings muss man beachten, dass sich die Impfinfektion auf drei wesentlichen Ebenen von natürlichen Infektionen unterscheidet und deswegen eine andere Antigenität besitzt als diese:

  • Der Infektionsweg ist ein anderer als der der natürlichen Infektion (direkte Konfrontation mit dem Antigen durch die intramuskuläre Injektion ohne vorherigen Kontakt mit dem Immunsystem der Körpergrenzflächen wie Haut oder Schleimhaut).
  • Welch gravierende Auswirkungen dieser scheinbar kleine Unterschied haben kann, zeigt eine Untersuchungen über Coxsackie-Viren: diese im Normalfall relativ harmlosen Erkältungserreger können, wenn sie statt auf dem natürlichen Wege über die Atemwegsschleimhäute künstlich über eine Injektion verabreicht werden, Symptome hervorrufen, die denen der Kinderlähmung gleichen: es kommt zu der gleichen Art von Lähmungen, die normalerweise nur durch das Poliovirus ausgelöst werden. Es scheint für das Immunsystem also eine große Rolle zu spielen, ob es mit Krankheitserregern auf dem „natürlichen“ oder auf einem „künstlich herbeigeführten“ Wege konfrontiert wird (Dufresne 2004).
  • Der Infektionszeitpunkt wird durch den Impfzeitpunkt festgelegt (z.B. alle Kinder im 3. Monat), nicht durch die Empfänglichkeit des Körpers oder den "zufälligen" Kontakt mit dem Erreger (Reife des Immunsystems?).
  • Der Impfstoff ist ein Kunstprodukt mit Zusatzstoffen, die die Wirkung des Erregers und die Reaktion des Immunsystems wesentlich verändern (z.B. Wirkverstärker).

Die Autoimmunerkrankung, bei der in den westlichen Ländern in den letzten Jahren die dramatischsten Zuwachsraten zu beobachten sind, ist der kindliche Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit. Hier werden seit langem einzelne Impfungen (Mumps, HiB; neuerdings auch HPV Orbach 2010, Sutton 2009, Verstraeten 2008) oder die Gesamtbelastung des kindlichen Immunsystems durch die zunehmende Zahl von Impfungen als mitauslösender Faktor diskutiert:"Eine einzelne Impfung ist es nicht, aber es könnte sein, dass die enorme Anzahl von Immunstimulationen, die so früh stattfinden, das Immunsystem in einer Art verändern und bei einem Kind, das schon gewisse genetische Grundvoraussetzungen mitbringt, dann eine Rolle spielen." (Ziegler 2009)

Andere Autoimmunerkrankungen, bei denen Impfungen als wichtiger mitauslösender Faktor diskutiert werden sind z.B. die Fibromyalgie (Ablin 2006), die postvakzinale Enzephalomyelitis (Hirn- und Rückenmarksentzündung)/ADEM (akute disseminierte Enzephalomyelitis, ein der Multiplen Sklerose eng verwandtes, akute Krankheitsbild) (Cisse 2012, Maeda 2012, Huynh W 2008) Multiple Sklerose selbst (HB-Impfung, Geier 2005), Systemischer Lupus erythematodes (HPV-Impfung, Soldevilla 2012; HB- und HPV-Impfung, Orbach 2010, Agmon-Levin 2009, Schattner 2005), Guillain-Barré-Syndrom (zahlreiche Impfungen, v.a. Influenza, Men C, HPV, Haber 2009, Slade 2009, CDC 2006), Rheumatoide Arthritis/Polymyalgie (v.a. HB-Impfung, Geier 2005, Pope 1998, Harrison 1997; auch die Influenza-Impfung, Soriano 2012), autoimmunologische Vaskulitiden (Gefäßentzündungen, v.a HB-Impfung, Begier 2004; auch die Influenza-Impfung, Soriano 2012).

Besonders problematisch ist unter dem Aspekt autoimmunologischer Nebenwirkungen neben dem HB- (Übersicht bei Zafrir 2012) der HPV-Impfstoff: außer seinem neuen Wirkverstärkersystem AS04, das hochimmunogen ist und daher für autoimmunologische Phänoneme prädisponiert, sind auch die verwendeten Virus-Antigene hochproblematisch. Vergleicht man die Eiweißstruktur von HPV 16 mit der des Menschen, so sind 82 Hepta- und 2 Oktapeptide (mittelgroße Eiweißmoleküle) identisch - diese spielen eine zentrale Rolle bei zentralen Prozessen im menschlichen Organismus wie Zellteilung, Differenzierung der weißen Blutkörperchen, Spermienbildung, Eiweißsynthese. Eine aktuelle Arbeit zu diesem Thema kommt denn auch zu dem Schluss: „Die Anzahl und Lokalisation der viralen Übereinstimmungen machen das Auftreten autoimmunologischer Kreuzreaktionen beim Menschen nach der Impfung mit HPV 16-haltigen Impfstoffen fast unvermeidlich.“ (Kanduc 2009).

Speziell im Bereich der Autoimmunerkrankungen rücken diese so genannten Additiva zunehmend in den Fokus der Untersuchungen, im angloamerikanischen Sprachraum spricht man mittlerweile von einem Syndrom autoimmunologischer Erkrankungen ausgelöst durch Additive (ASIA "Autoimmune Syndrome induced by Additiva"), das so verschiedene Erkrankungen wie das so genannten Golfkriegssyndrom, das Chronische Erschöfungssyndrom, Chronische rheumatische Arthritis und andere subummiert (Israeli 2012, Perdan-Pirkmajer 2012, Tomljenovic 2012).

 

Literatur:

Ablin JN. J Autoimmun. 2006 Nov;27(3):145-52. Epub 2006 Oct 30.

Agmon-Levin N. Lupus 18:1192-7, 2009

Begier E. J Rheumatol 31:2181-88, 2004.

Borchers AT. J Investig Allergol Clin Immunol 2002;12(3):155-68

CDC. MMWR Morb Mortal Wkly Rep 55:1120-4, 2006.

Cisse FA. Med Sante Trop. 2012 Jan-Mar;22(1):103-5.

Dufresne A. PNAS 2004. Abruf 15.11.2013

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Ziegler A. http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1013067/drucken/