Aluminiumverbindungen sind unter anderem im Diphtherie- und im Tetanus-, sowie im Hepatitis A-  und B-Impfstoff enthalten. Aluminiumhaltige Impfstoffe werden in Verbindung gebracht mit der sog. „Makrophagischen Myofasciitis“ (MMF), einer entzündlichen Muskelschädigung mit Ablagerung von Aluminiumsalzen in der betroffenen Muskulatur (Santiago 2015, Israeli 2011, WER 1999).

Für das Auftreten dieser letztendlich autoimmunologisch ausgelösten Erkrankung scheinen genetische Faktoren eine bedeutende Rolle zu spielen - die MMF findet sich vor allem mit einem bestimmten, genetisch determinierten Antigenmuster auf weißen Blutkörperchen (so genannten HLA) assoziiert (Guis 2002).

Im Verlauf der Erkrankung kommt es in vielen Fällen zu Symptomen wie Muskelschmerzen und chronischer Erschöpfung (Exley 2009), die in der Hälfte der Fälle die diagnostischen Kriterien des „Chronischen Erschöpfungssyndroms (CFS)“ erfüllen. Bei einem Drittel der Patienten kommt es zusätzlich zu anderen autoimmunologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder unspezifischen Autoimmunerkrankungen (Brett 2007). Die MMF wird in einigen Untersuchungen als eine der Hauptursachen für das „Golfkriegs-Syndrom“ amerikanischer Soldaten verantwortlich gemacht: diese erhielten vor ihrem Einsatz eine Vielzahl von Impfungen in kürzester Zeit, und namentlich der Anthrax-Impfstoff enthält Aluminiumhydroxid (Gherardi 2003).

Bei Kindern sind Entwicklungsverzögerungen und schwere Schädigungen des vegetativen Nervensystems im Zusammenhang mit einer MMF beschrieben (Di Muzio 2004, Lacson 2002).

Erst in jüngerer Zeit werden auf Drängen der WHO die möglichen Effekte der seit 50 Jahren flächendeckenden Aluminiumhydroxid-Anwendung untersucht... . Dabei stellt sich unter anderem heraus, dass dieses problematische Adjuvans nur für die erste Impfung, keinesfalls aber für die Auffrischungsimpfungen benötigt wird – hier könnten verantwortungsvolle Pharmafirmen also die Belastung der Impflinge dramatisch senken (Baylor 2002).

Darüber hinaus stimuliert Aluminium die Produktion allergietypischer Antikörper (IgE) (Brewer 1999, Neuzil 1997, Nossal 1997, Gupta 1995) - dies schon lange bekannte Phänomen lässt sich mittlerweile einer bestimmten genetischen Prädisposition zuordnen, d.h. es gibt Menschen, die genetisch bedingt ein erhöhtes Risiko für die Allergieauslösung durch aluminiumhaltige Impfstoffe aufweisen. Da eine entsprechende genetische Untersuchung vor Impfungen in der Praxis jedoch unrealistisch ist, bleibt auch nach den Autoren einer entsprechenden Untersuchung von 2013, nur die Identifikation über die Familienanamnese: finden sich hier vermehrt allergische Erkrankungen, ist auch das Risiko des geimpften Kindes, durch aluminiumhaltige Impfungen allergisch zu erkranken, erhöht (Terhune 2013). Zumindest bei genetisch (heißt: von der Familienvorgeschichte her) prädisponierten Patienten erhöhen aluminiumhaltige Impfstoffe eindeutig das Allergierisiko (Terhune 2014).

Und auch so genannte allergische Reaktionen vom verzögerten Typ (Typ IV-Reaktionen), bei denen es noch Monate nach der Impfung zu Lokalreaktionen bis hin zu sterilen Abszessen kommen kann, sind mittlerweile beschrieben und wahrscheinlich unterdiagnostiziert (Lauren 2016)

 

Literatur:

Baylor NW. Vaccine, 2002, 20, S18-S23

Brett J. Clin Rheumatol DOI 10.1007/s10067-007-0793-9

Brewer, J.M. J Immunol 1999;163:6448-54

Di Muzio, A. Neuromuscul Disord. 2004 Feb;14(2):175-7

Exley C. Med Hypotheses. 2009 Feb;72(2):135-9. Epub 2008 Nov 11.

Gherardi RK. Rev Neurol (Paris). 2003 Feb;159(2):162-4

Guis S. Arthritis Rheum 46:2535-7, 200

Gupta RK Pharm Biotechnol 1995;6:229-48

Israeli E. Clin Rev Allergy Immunol. 2011 Oct;41(2):163-8.

Lacson AG. Pediatr Dev Pathol. 2002 Mar-Apr;5(2):151-8.

Lauren CT. PEDIATRICS Volume 138, number 4, October 2016:e20141690

Neuzil K.M. Vaccine 1997;15(5):525-32

Nossal GJ Lancet 1997;350(9087):1316-9

Santiago T. Rheumatol Int. 2015 Jan;35(1):189-92. (Abruf 14.03.2016)

Terhune TD. J Immunotoxicol. 2013 Apr-Jun;10(2):210-22. doi: 10.3109/1547691X.2012.708366.

Terhune TD. Vaccine. 2014 Sep 8;32(40):5149-55. doi: 10.1016/j.vaccine.2014.07.052.

Wahn U; Pädiatrische Allergologie und Immunologie; Stuttgart 1994

WER http://www.who.int/wer/en/