Erreger und Epidemiologie

  • Die Humanen Papilloma Viren (HPV) werden in mehr als 100 verschiedene Subtypen unterteilt

  • Von diesen infizieren mehr als 35 menschlichen Genitaltrakt (IARC 2011).
  • HPV-Infektionen sind die häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen weltweit.

  • 5 Jahre nach Beginn der sexuellen Aktivität sind 50% der Frauen infiziert, im Laufe des Lebens infizieren sich 70% (EMEA 2006)
  • 25 der HPV-Subtypen gelten mittlerweile als gesichert krebsauslösend (IARC 2011)

  • In etwa 95% der Krebsfälle lassen sich HPV in den Gewebeproben nachweisen (Bosch 2003), d.h. es gibt auch Gebärmutterhalskrebs ohne erkennbaren Zusammenhang zu einer HPV-Infektion.

  • 80% der weltweit entsprechenden Krebserkrankungen (Zervixkarzinom, s.u.) treten in Entwicklungsländern auf, in Deutschland ist die Häufigkeit seit Einführung der entsprechenden Krebsvorsorgeuntersuchung („Pap-Test“ vom Gebärmutterhalsabstrich) deutlich zurückgegangen:

  • 1971 erkrankten noch 35 Frauen pro 100.000 Einwohner und Jahr
  • Das RKI dokumentiert für die Jahre 2007 und 2008 jeweils etwa 4800 Neuerkrankungen und etwa 1600 Todesfälle, für 2012 werden etwa 4600 Neuerkrankungen prognostiziert (RKI 2012).
  • Der konsequente Gebrauch von Kondomen schützen mit großer Sicherheit vor einer Infektion mit HPV (Winer 2006).

  • Dies darf bei der gesamten Diskussion über die Impfung nicht außer Acht gelassen werden: keine andere Krebsart ist durch ein so einfaches und sicheres Vorsorgeuntersuchungsverfahren (s.o.) so sicher schon im Vorstadium erkennbar und damit heilbar. Die regelmäßige Teilnahme an einem qualitativ hochwertigen Früherkennungsprogramm senkt das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken um über 90% (Rosenbrock 2007).

 

Infektionsverlauf

  • HPV-Infektionen verlaufen meist symptomlos und klingen spontan ab.

  • In einigen Fällen kommt es jedoch zum Persistieren der Erreger im weiblichen Genitaltrakt.

  • Risikofaktoren hierfür sind z. B. die „Pille“, Rauchen oder eine hohe Zahl geborener Kinder (RKI 2012)

  • Bei einem Teil von der Viruspersistenz betroffenen Frauen kommt es im weiteren Verlauf zu Zellveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses/Muttermundes ("Dysplasien" bzw. "Cervical intraepithelial neoplasia/CIN" verschiedener Grade), die als Krebsvorstufen betrachtet werden

  • In den meisten Fällen bleiben diese Gewebeveränderungen konstant oder bilden sich im Laufe der Zeit sogar zurück - diese Rückbildung ist umso wahrscheinlicher, je jünger die betroffenen Frauen sind. Dies ist insofern hochrelevant, da es - bei der völlig unklaren Schutzwirkung und Wirkdauer der HPV-Impfung verhängnisvoll wäre, wenn es, wie bei anderen Impfprogrammen wie Mumps oder Masern, lediglich zu einem Verschieben der Erkrankung in ein höheres Lebensalter käme: hier wäre die Chance der Spontanrückbildung nach jetzigem Kenntnisstand wesentlich geringer.

  • In einigen Fällen entwickelt sich aus diesen Vorstufen jedoch ein Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) – wie häufig dies geschieht ist unklar (Bosch 2003).

  • Darüber hinaus spielen HPV eine eventuell ursächliche Rolle bei gutartigen Genitalwarzen (Kondylomen), Penis- und Analkarzinomen des Mannes und anderen, seltenen Krebserkrankungen (RKI 2012)

 

Literatur

Bosch FX. J Natl Cancer Inst Monogr. 2003;(31):3-13.

EMEA 2006. Gardasil: European Public Assessment Report. Scientific discussion. 2006

IARC. Human Papillomaviruses. Abruf 13.11.2013

RKI. Krebs in Deutschland. Berlin 2012

Rosenbrock, R.: HPV-Impfung – Durchbruch der Krebsprävention? Dossier Forum Gesundheitspolitik März 2007.

Winer R. N Engl J Med 2006, 354(25): 2645–2654