By Dr. Steffen Rabe on Freitag, 09. Dezember 2022
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Pneumokokken-Impfung für Kinder: wenn überhaupt, dann genügen 2 Impfdosen

​Die englischen Gesundheitsbehörden entschieden im Januar 2020, das Impfschema für Pneumokokken-Impfungen bei Kindern vom bisherigen (und so auch in D empfohlenen) 2 + 1-Schema auf ein 1 + 1-Schema zu reduzieren.

Die dieser Entscheidung zugrunde liegenden Fakten und Modellierungen fasst eine Übersichtsarbeit von @ShamezLadhani ausführlich zusammen.

Wichtig sind hier zwei Aspekte:

Zum einen zeigt die Erfassung schwerer Pneumokokken-Infektionen (IPD) bei Kindern in England, dass die Einführung der PCV13-Impfung (die auch in D verwendet wird) nach dem Effekt des Vorgängermodells PCV7 langfristig nicht mehr wesentlich zu einer weiteren Reduzierung der IPD führte.

Zum anderen erfasst auch diese Untersuchung mit der Beschränkung auf Pneumokokken-Infektionen einen Surrogat-Parameter: da es schon früh Hinweise auf ein replacement von Pneumokokken auch durch andere Bakterien als Folge der Impfstrategie gab, wäre nur eine Betrachtung der Häufigkeit der eigentlichen Krankheitsbilder (Pneumonie, Meningitis, Sepsis, ...) wirklich aussagekräftig. Eine solche Meta-Analyse wurde in Ansätzen 2016 von Ewald im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht  - die Risikoverringerung für die Erkrankung Lungenentzündung wird hier mit 7% (in Worten: sieben Prozent) angegeben, ein sicherer Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit war nicht nachweisbar (Ewald 2016)

Summary of evidence to reduce the two-dose infant priming schedule to a single dose of the 13-valent pneumococcal conjugate vaccine in the national immunisation programme in the UK - The Lancet Infectious Diseases