By Dr. Steffen Rabe on Dienstag, 20. Dezember 2022
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HPV-Impfung: Krebsvorstufen durch Nicht-Impfstoff-HPV bei Geimpften häufiger als bei Ungeimpften

In Costa Rica wurde die Einführung des 2-fach-HPV-Impfstoffs Cervarix™ 2004/2005 von einer großen Studie begleitet, die geimpfte Frauen über mittlerweile 11 Jahre gegen eine Kontrollgruppe beobachtete (initial randomisiert gegen eine Kontrollgruppe, die einen Hepatitis A-Impfstoff erhielt, nach Entblindung dann gegen eine ungeimpfte Kontrollgruppe).

Erfasst wurden hochgradige Zellveränderungen, die als potentielle Vorstufen eines Gebärmutterhalskrebses angesehen werden (CIN 2+ und CIN 3+).

Pro 1000 Geimpfte kam es bei den Geimpften im Vergleich zur Kontrollgruppe

Auch wenn damit die Gesamtbilanz ("net benefit") der hochgradigen Zellveränderungen zugunsten der Geimpften ausfällt, sehen die Autoren die Gefahr, dass langfristig die Wirksamkeit der Impfung durch diesen offenbar auftretenden Verschiebe-Effekt abgeschwächt wird.

Einschränkend ist zu bemerken, dass es sich bei den CIN-Befunden um mögliche Krebsvorstufen, nicht um Krebserkrankungen handelt und dass der untersuchte Impfstoff ein 2-fach-Impfstoff ist, in D mittlerweile aber ein 9-fach-Impfstoff empfohlen wird. 

Dennoch ist hiermit erstmals methodisch belastbar nachgewiesen, dass es auch bei HPV zu einem klinisch relevanten replacement-Phänomen kommt (wie z.B. bei den Pneumokokken), dessen langfristige Auswirkungen (auch für einen 9-fach-Impfstoff) noch völlig unklar sind).

Precancerous cervical lesions caused by non-vaccine-preventable HPV types after vaccination with the bivalent AS04-adjuvanted HPV vaccine: an analysis of the long-term follow-up study from the randomised Costa Rica HPV Vaccine Trial - The Lancet Oncology

Die Originalstudie ist nicht frei verfügbar, daher hier eine gute, strukturierte Zusammenfassung:

RCT Results: Does HPV Vaccination “Unmask” Lesions Due to Non-Vaccine-Preventable HPV Types? - The ObG Project