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Nachdem Covid19 aus medizinischer Sicht "durch" ist, hier jetzt also wieder das Thema Impfen in ganzer Breite...
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Gürtelrose - verzögert der Impfstoff den Ausbruch einer Demenz?

Schon seit Jahren wird diskutiert, ob Impfstoffe gegen Gürtelrose - Herpes zoster, das lokalisierte Wiederaufflammen einer früheren Windpockenerkrankung bei Immunschwäche -  einen schützenden Effekt gegen Demenzerkrankungen im Alter aufweisen könnten. Bisherige Studien konnten dies jedoch nur auf methodisch mäßiger Datengrundlage für den früher verwendeten Lebendimpfstoff Zostavax™ plausibel machen, der in den meisten Ländern mittlerweile zugunsten des rekombinanten Impfstoffs Shingrix™ verlassen wurde (Näheres s. hier).

Eine große (n = 200.000) Kohortenstudie nutzte jetzt diesen 2017 in den USA innerhalb kurzer Zeit vollzogenen Impfstoff-Wechsel, um diesen fraglichen Schutzeffekt beider Impfstoffe vor Demenz für den Zeitraum von 6 Jahren nach der Impfung zu vergleichen.

Es zeigte sich, dass Shingrix™ 17% mehr demenzfreie Zeit der Geimpften erreichte als Zostavax™ und etwa 25% mehr als nach Verabreichung anderer "seniorentypischer" Impfstoffe (Influenza, Tetanus, ...). Am Ende der 6-jährigen Beobachtungszeit nivellierte sich dieser Effekt jedoch, so dass die Autoren selbst vermuten, es könne gut sein, dass Shingrix™ eher den Beginn einer Demenz (etwas) hinauszögere, als die Erkrankung zu verhindern (The observation that the time-varying HR became greater than 1 towards the end of the follow-up might imply that the vaccine delays rather than prevents dementia onset.).

Die Autoren weisen selbst darauf hin, dass die Studienmethodik eine Aussage über einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und späterem Auftreten der Demenz nicht erlaube und weitere Forschung hier unerlässlich sei. Denn in jedem Fall bleiben wesentliche Fragen offen:

Ist der beobachtete Effekt tatsächlich "nur" ein Hinausschieben des Erkrankungsbeginns, oder wird die Häufigkeit der Demenzerkrankung über die Lebenszeit der Geimpften wirklich verringert?

Handelt es sich hier um einem spezifischen Impfeffekt durch Schutz vor einer Reaktivierung der schlummernden Windpocken-Viren, oder u.U. um unspezifische Effekte auf das Immunsystem der Geimpften? Dass gerade Lebendimpstoffe wie Zostavax™ diese meist positiven unspezifischen Effekte aufweisen, weisen Studien z.B. von @StabellBenn seit langem nach. Und Shingrix™ enthält mit seinem liposomenbasierten Adjuvans AS01 einen Wirkstoffkomplex, der tief in das angeborene Immunsystem eingreift und dies stimuliert (s. z.B. https://doi.org/10.1016/j.coi.2019.02.009).

Hier - zur Untersuchung der Impfstoff-Effektivität - wären jetzt also tatsächlich einmal Impfstoff-Studien sinnvoll, in denen der Kontrollgruppe nicht Kochsalz-Lösung, sondern eben AS01 (zur Kontrolle des Shingrix™-Effektes)  bzw. ein anderer Lebendimpfstoff (zur Kontrolle von Zostavax™) verabreicht würde... sollte ja kein Problem sein, das ist bei Studien zur Impfstoff-Sicherheit ja sowieso ein ebenso übliches wie dort völlig widersinniges Vorgehen...

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The recombinant shingles vaccine is associated with lower risk of dementia | Nature Medicine

There is emerging evidence that the live herpes zoster (shingles) vaccine might protect against dementia. However, the existing data are limited, and only refer to the live vaccine now discontinued in the USA and many other countries in favour of a recombinant vaccine. Whether the recombinant shingles vaccine protects against dementia remains unknown. Here we used a natural experiment opportunity created by the rapid transition from the use of live to the use of recombinant vaccines to compare the risk of dementia between vaccines. We show that the recombinant vaccine is associated with a significantly lower risk of dementia in the 6 years post-vaccination. Specifically, receiving the recombinant vaccine is associated with a 17% increase in diagnosis-free time, translating into 164 additional days lived without a diagnosis of dementia in those subsequently affected. The recombinant shingles vaccine was also associated with lower risks of dementia compared to two other vaccines commonly used in older people: influenza and tetanus/diphtheria/pertussis vaccines. The effect was robust across multiple secondary analyses, and present in both men and women but greater in women. These findings should stimulate studies investigating the mechanisms underpinning the protection and could facilitate the design of a large-scale randomised control trial to confirm the possible additional benefit of the recombinant shingles vaccine. A natural experiment of over 200,000 people who received a shingles vaccine revealed that the recombinant vaccine is associated with lower risk of dementia than the live vaccine, within 6 years of vaccination
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