Lebendimpfstoffe gegen Herpesviren können sich offensichtlich mit natürlichen Herpesviren zu neuen, gefährlichen Erregern rekombinieren - dies ergab eine aktuelle australische Untersuchung. Auch der bei Kindern und Erwachenen eingesetzte Windpockenimpfstoff enthält mit den Windpockenviren Erreger aus genau dieser Virusfamilie.

 Einer aktuellen Studie der Universität Melbourne zufolge haben sich in der Geflügelmast eingesetzte Herpes-Impfviren  offenbar mit natürlich vorkommenden Viren rekombiniert mit dem Ergebnis neuer, hochgefährlicher Herpesstämme, die in australischen Geflügelfarmen zu einem Massensterben führten (Lee 2012).

Zur großen Familie der Herpesviren gehören neben den klassischen Erregern von Lippenbläschen auch die den Menschen betreffenden Windpockenviren, die ebenfalls in abgeschwächter Form als Impfstoff Verwendung finden. Es gibt keinerlei prinzipielle Gründe, warum ähnliche Phänomene nicht auch hier auftreten könnten, dies sei - einem aktuellen Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ 2012) zu Folge - daher auch Gegenstand der Forschung in deutschen Laboratorien. Bis jetzt zeigten sich die Windpockenviren jedoch offenbar gegen genetische Veränderungen relativ stabiler als die in der Tiermast eingesetzten Impfviren... .

 

Literatur:

Lee SW. Science 13 July 2012: Vol. 337 no. 6091 p. 188. DOI: 10.1126/science.1217134

Süddeutsche Zeitung vom 13.07.2012. www.sz.de (aufgerufen am 14.07.2012)