Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat den angekündigten Gesetzentwurf zur Impfpflicht gegen Masern vorgelegt. Überraschend: Spahn will - offensichtlich weitgehend im Alleingang - weit über die Ziele der WHO und aller anderen Gesundheitsbehörden hinausgehen...

Im Détail enthält die angekündigte Gesetzesinitiative nach allem, was bisher bekannt wurde, wenig überraschendes:

  • Der Nachweis der Masernimpfung soll zukünftig Bedingung für einen KiTa-Platz sein.

  • Beim Schulbesuch - von dem Kinder wegen der in Deutschland herrschenden Schulpflicht nicht ohne weiteres ausschließbar sind - sollen Eltern bei fehlendem Impfschutz ihrer Kinder zukünftig Bußgelder in Höhe von bis zu € 2500 zahlen (SZ 2019, Tagesschau 2019)

Viel Arbeit für viele, viele Anwälte...

 

Aber damit nicht genug - der Bild am Sonntag zufolge, der Spahn diese Pläne als erste enthüllte (!), gehen Spahns Ambitionen weit über das kleine Deutschland hinaus: "Ich will die Masern ausrotten" - so zitiert die Tagesschau aus dem BamS-Interview (Tagesschau 2019)

  • Das, was bisher nur mit einem herkulischen internationalen Kraftakt bei einer einzigen Krankheit gelang (den Pocken),

  • das, was trotz jahrzehntelanger internationaler Bemühungen z.B. bei der Kinderlähmung bis zum heutigen Tage nicht gelang,

  • das, was nach Ansicht zahlreicher Experten bei den Masern grundsätzlich gar nicht möglich ist (siehe hier)

  • das, was daher weder die WHO, noch die europäischen Länder als Plan bisher wagten zu formulieren: die Ausrottung der Masern (im Gegensatz zu ihrer räumlich und zeitlich begrenzten Elimination  - zum entscheidenden Unterschied siehe auch hier) -

Jens Spahn macht das schon...

 

Literatur

SZ. 2019. So will Spahn die Masern-Impfpflicht durchsetzen. Abruf 05.05.2019

Tagesschau. 2019. Spahn will Masern-Impfpflicht durchsetzen. Abruf 05.05.2019